Dieser Aufsatz ist eine Einführung in die Methoden und Techniken politischen Arbeitens des US-amerikanischen Public Affairs Ansatzes. Im ersten Teil wird Public Affairs als Disziplin vorgestellt. Der zweite und dritte Teil erörtern ausführlich Issue Management und Stakeholder Management als die zwei zentralen handwerklichen Konzepte von Public Affairs. Der vierte Teil geht dann auf Strategieoptionen von Unternehmen im politischen Prozess ein.
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Archiv der Kategorie: Aufsätze und Essays
Bircken, Margrid: Victor Klemperers autobiografisches Schreiben. Zwischen Selbstdeutung und Chronistenzwang.
2007 habe ich die Tagebücher Victor Klemperers von 1933 bis Spätsommer 1945 gelesen. Durch die Auseinandersetzung mit der Kunst und Technik des Erzählens mittels des Neuen Funkkollegs des Hessischen Rundfunks und seines Begleitbandes, herausgegeben von Mentzer und Sonnenschein, bin ich für die Selbsterzählung als einer – wenn nicht der – Quelle des Erzählens sensibilisiert worden. Beim Packen von Umzugskisten bin ich nun auf das Sammelwerk von Siehr gestoßen, indem sich Margrid Bircken mit Klemperers autobiographischem Schreiben als solchem beschäftigt. Weiterlesen
Biedermänner, Brandstifter und Karrieristen. Notizen zu Jean-Claude Kaufmanns Theorie der Identität. (Lieferung 2)
Der folgende Beitrag ist die zweite Lieferung meiner Erörterung des Buchs „Die Erfindung des Ich: Eine Theorie der Identität“von Jean-Claude Kaufmann, in der ich Kaufmanns Argumentation zusammenfasse und bezogen auf einige mir interessant erscheinende Themenbereiche diskutiere. Im folgenden werde ich kurz meine erste Lieferung zusammenfassen, um mich dann ausführlich Kaufmanns drittem Teil zu widmen. Kaufmann überträgt hierin seine Überlegungen zum Identitätsprozess auf die Gesellschaft, auf ihre Milieus und Phänomene. Unter der Überschrift des klassischen Dreiklangs „Voice, Exit and Loyality“ seziert Kaufmann individuelle und kollektive Verhaltensmuster, die quer durch alle Schichten in unterschiedlicher Form und Ausprägung zu Tage treten. Weiterlesen
Das kreative Ich auf der Suche nach Anerkennung. Notizen zu Jean-Claude Kaufmanns Theorie der Identität. (Lieferung 1)
Dies ist eine Erörterung Jean-Claude Kaufmanns Buch „Die Erfindung des Ich: Eine Theorie der Identität“, in der ich Kaufmanns Argumentation zusammenfasse und bezogen auf einige mir interessant erscheinende Themenbereiche diskutiere. Zuerst hatte ich dies in meinem damaligen Blog im August 2009 veröffentlicht, greife den Text hier aber in einer durchgesehenen und bearbeiteten Fassung wieder auf.
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Olsons Theorie über das kollektive Handeln in Gruppen. Teil 2: Das Gelingen der Beschaffung von Kollektivgütern abhängig vom individuellen Kostenanteil
Wann immer die Beschaffung eines Kollektivguts Kooperation von Akteuren voraussetzt, ist das Zustandekommen seiner Beschaffung alles andere als sicher, weil jedes Mitglied innerhalb der Gruppe der Beschaffenden die Möglichkeit der Beschaffung durch seines individuell rationales Interesse unterläuft, weil es sich selbst nach Möglichkeit nicht an den Beschaffungskosten beteiligen möchte. Weiterlesen
Olsons Theorie über das kollektive Handeln in Gruppen. Teil 1: Trittbrettfahren ist bei der Beschaffung von Kollektivgütern rational, gefährdet aber die Möglichkeit der Beschaffung
Problematisch wird die Beschaffung eines Kollektivguts, wenn sie Kooperation voraussetzt, die jedoch durch dominantes individualistisches Verhalten Einzelner nicht zustande kommt. Das Problem dieser Situation ist Koordinationsineffizienz. Ihre Lösung besteht darin, sich einvernehmlich zur Kooperation zu entschließen und nicht-kooperatives Verhalten zu sanktionieren.1 Dieses Problem sowie Möglichkeiten seiner Lösung werden von Mancur Olson2 beschrieben. Weiterlesen
Wie man eine bessere Bürgermeister*in sein könnte
Eine Flugschrift zum Artikel „Soll die Rheinstraße in Worms Tempo-30-Zone werden?“ sowie dem zugehörigen Kommentar „Unsäglich“ von Johannes Götzen in der Wormser Zeitung vom 19.01.2024*
Aus den Leipziger Abrissprotesten Lehren ziehen
Am 23. April 2005 stellte Wolfram Günther, Sprecher des „Stadtforums für behutsamen Stadtumbau“ – ein Zusammenschluss von über einem Dutzend Bürgerinitiativen – zwei Forderungen an den Wahlbeamten und Beigeordneten des Stadtrats für Stadtentwicklung und Bau, Dr. Engelbert Lütke Daldrup: Die Stadtverwaltung solle die Bürger in Zukunft früher in städtische Planungsverfahren einbeziehen. Zudem sollten die Leipziger ab sofort rechtzeitig informiert werden, welche Objekte im Rahmen der Stadtbauplanung zur Disposition stehen. Diese Begegnung zwischen Bürgerinitiativen und Stadtverwaltung stellt einen der Höhepunkte des Leipziger Protestgeschehens im Bereich des Stadtumbaus dar, die beiden Forderungen das Kernproblem. Warum aber sind Vertreter der Verwaltung die Ansprechpartner der Bürger? Und wo waren zu diesem Zeitpunkt die Stadtpolitiker der Parteiverbände und Stadtratsfraktionen? Existiert überhaupt eine Ebene politischer Meinungsbildung, die die Verwaltung steuert und kontrolliert? Und welche Rolle spielt diese Ebene? Antworten finden sich bei einer Reihe von Fallbeispielen. Weiterlesen